Back to top

Interkulturelle Öffnung

Juni 2017 - Dezember 2017
Ringlokschuppen Ruhr

Interkulturelle Öffnung des Programms im Ringlokschuppen will Mehrsprachigkeit als „Normalität“ etablieren und multiperspektivische Zugänge zu einer kulturell diversen Gesellschaft schaffen

Übersetzung im Ringlokschuppen Ruhr
Übersetzung im Ringlokschuppen Ruhr
Übersetzung im Ringlokschuppen Ruhr

Seit Juni 2016 arbeitet der Ringlokschuppen Ruhr im Projekt „interkulturellen Öffnung“ daran, neue Zugänge und Partizipationsangebote zu schaffen. Im Zuge der gesellschaftlichen Veränderung durch Flucht und Migration produziert das Haus keine gesonderten Projekte für „Menschen mit Fluchterfahrung“, da wir der Meinung sind, damit einer weiteren gesellschaftlichen Marginalisierung Vorschub zu leisten. Vielmehr werden neue Zuwege zum Kernprogramm geschaffen, um Menschen zu inkludieren und Begegnungen zu ermöglichen. Wir binden migrierte und geflüchtete Künstler*innen in eine interkulturelle Dramaturgie ein und erproben Verfahrensweisen im Bereich mehrsprachiger Live Übersetzungen unseres Theater- und KulturGutprogramms.

Die Live-Übersetzungen werden mit Hilfe eines Kopfhörersystems realisiert. Der Übersetzer sitzt im Hintergrund und kann via Kameras das Bühnengeschehen verfolgen und live übersetzen. Die Zuschauer*innen haben die Möglichkeit, den Auftritt mithilfe von Kopfhörern in verschiedenen Sprachen mitzuerleben (Bisher: Arabisch, Englisch, Französisch). Um dieses Angebot bekannt zu machen, arbeiten wir mit „Kulturscouts“, die eine entsprechende interkulturelle Expertise oder Hintergrund mitbringen und in Form einer aufsuchenden Arbeit Kontakt zur Zielgruppe herstellen. Die Silent University, welche in der Dezentrale im Herzen der Stadt ihren Standort hat, ist dafür ein wichtiger sozialer Katalysator und Treffpunkt.

Bei den Veranstaltungen im Ringlokschuppen werden Einführungen und Nachgespräche partnerschaftlich konsekutiv übersetzt. Dabei versuchen wir eine kulturelle Praxis zu perpetuieren, die performativ Mehrsprachigkeit als „Normalität“ befördert. Denn „Interkulturelle Öffnung“ bedeutet für uns, die angebliche Naturwüchsigkeit der "deutschen Kultur" grundsätzlich infrage zu stellen und multiperspektivische Zugänge aus einer kulturell diversen Gesellschaft zu ermöglichen und letztere gleichzeitig mit zu konstruieren. Zentral für unsere Arbeit ist somit ein „fluider“ Kulturbegriff, dessen Grundcharakteristik sich dadurch auszeichnet, lustvoll verschiedene kulturelle Praxen und Perspektiven miteinander zu verbinden.

Der Ringlokschuppen Ruhr ist ein Haus für zeitgenössisches Theater, Performance und Tanz in Mülheim an der Ruhr. Regional und international agierende Künstler*innen, aktuelle Gesellschaftsdiskurse und vielfältige Kunstformen treffen hier aufeinander. Neben der Vielzahl von Arbeiten im Theater initiiert das Haus regelmäßig partizipatorische Projekte im Stadtraum, wie aktuell die Silent University Ruhr.

Print Friendly, PDF & Email