Afro-Tech Fest: Drexciya
Drexciya ist der Name eines legendären Techno-Duos aus Detroit, das aus Gerald Donald und dem verstorbenen James Marcel Stinson bestand. Auf ihren Alben erzählen sie von einem „schwarzen Atlantis" (ebenfalls Drexciya genannt) im Atlantischen Ozean. Dieses "afrofuturistische Atlantis" wird von den Nachfahren schwangerer Frauen bevölkert, die als Sklavinnen aus verschiedenen Ländern Afrikas verschleppt und während der Überquerung des Atlantiks über Bord geworfen und ermordet wurden. Ihre ungeborenen Kinder überlebten im Mutterleib und entwickelten die Fähigkeit, unter Wasser atmen und leben zu können. Sie gründeten eine unbekannte Unterwasser-Zivilisation, die über utopische Technologien verfügt. In der Afro-Tech Ausstellung sind viele Platten-Veröffentlichungen von Drexciya und zwei künstlerische Arbeiten, die sich auf Drexciya beziehen, zu sehen.
Im Rahmen der Festivalwoche lassen wir an einem besonderen Abend den Mythos Drexciya lebendig werden. Zu erleben ist ein durch ein DJ-Set von Lamin Fofana live vertonter Kurzfilm der Medienkünstlerin Yvonne Wilhelm, in dem sie die künstlerische Erzählung von Drexciya mit der Migrationsgeschichte ihrer Mutter verknüpft. Der DJ und Medienwissenschaftler Dash a.k.a. Steffen Korthals erzählt die Geschichte der Band anhand von Texten, Bildern und live angespielten Schallplatten in einem Vortrag, weitet den Blick auf die größeren Kontexte Detroit und Techno und berichtet, welchen Einfluss die Band auf zahlreiche weitere Künstler*innen hatte und nach wie vor hat. In einem anschließenden Gespräch reden Lamin Fofana und der Performancekünstler Zen Jefferson über die Bedeutung von Drexciya für ihre eigenes Werk: Fofana kommentiert mit den Mitteln elektronischer Musik auf seiner EP Another World das aktuelle Sterben auf dem Mittelmeer und erzählt vom Meer als Speicher von Erinnerung, Schmerz und auch möglichen Utopien. Jefferson beleuchtet die Aspekte des Posthumanen im Drexciya-Mythos anhand seiner Beschäftigung mit der Comicfigur Cyborg, einem afroamerikanischen Maschinenmenschen aus dem Universum der DC Comics, die – obwohl gut gemeint – viele rassistische Stereotype fortschreibt – und andererseits vielleicht doch Möglichkeiten für Selbstermächtigung und Emanzipation in sich birgt.
Das Afro-Tech Fest wird veranstaltet vom HMKV (Hartware MedienKunstVerein) & Büro medienwerk.nrw in Kooperation mit Interkultur Ruhr und Africa Positive e.V., gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, das NRW KULTURsekretariat International und das Kulturbüro Stadt Dortmund.
Weitere Informationen: www.hmkv.de