Fin de Mission
Als 1607 mit Monteverdis Orfeo die erste Oper der Weltgeschichte zur Aufführung kommt und darin Eurydike das Boot in Richtung Unterwelt besteigt, da legt weit entfernt an einem westafrikanischen Strand ein weiteres Boot ab, beladen mit „menschlicher Ware”…
kainkollektiv und OTHNI (Yaoundé, Kamerun) entwerfen eine kamerunisch-deutsche Oper(ation) über das Gedächtnis der Sklaverei. Während Europa seine humane moderne Gesellschaft kreiert, läuft die Geschichte der Sklaverei als verdrängte Rückseite und wie eine Bedingung für den Aufstieg der Kolonialmächte immer mit. In der Begegnung höchst unterschiedlicher Musiktraditionen entsteht eine neue Klanglandschaft: von Klage- und Totenliedern über Arbeiter- und Widerstandsgesänge bis hin zum europäischen Opernrepertoire. Eine Musiktheater-Performance, die das in Afrika und Europa verdrängte Erbe aus den Untiefen der Geschichte heraufholt, bis es uns im buchstäblichen Sinne um die Ohren fliegt… Eine Mission am Ende aller Missionen, mithin eine Mission ohne Auftrag.
kainkollektiv (im Kern Fabian Lettow & Mirjam Schmuck) erarbeitet seit 2005 Theaterprojekte in NRW & international. Die Arbeiten siedeln zwischen Schauspiel, Musiktheater, Tanz, Performance, Intervention & bildender Kunst. kainkollektiv erhält seit 2012-18 vom Land NRW die Spitzenförderung Theater.
Partner: L'OTHNI – Théâtre Yaoundé (Yaoundé, Kamerun); Doual'Art – Zentrum für zeitgenössische Kunst und neue urbane Praktiken in afrikanischen Städten (Douala, Kamerun); Ringlokschuppen Ruhr, Mülheim an der Ruhr; Forum Freies Theater Düsseldorf; Kampnagel Hamburg; Goethe Institut Kamerun