Rebetiko Ruhr
Die in Griechenland populäre Musikform „Rebetiko“ geht auf eine urbane migrantische Subkultur des frühen 20. Jahrhunderts zurück. Damals wurden Menschen griechischer Abstammung in großer Zahl aus Kleinasien vertrieben. Die Flüchtlinge brachten den orientalischen improvisierten Gesangsstil „Amanes“ mit, der diese Musik bis heute prägt. Die Lieder der „Rebetes“ reflektieren ihre Lebenssituation am Rand der Gesellschaft: Sie handeln von politischer und ökonomischer Ausgrenzung, vom täglichen Überlebenskampf, Heimweh und Liebe.
100 Jahre später sind diese Themen so aktuell wie damals. Im Rahmen der Ruhrtriennale befassen sich die Künstlerin Barbara Ehnes und ihr Team in einer mehrteiligen Video-Installation mit dem Thema „Solidarität“ und schlagen eine Brücke zwischen dem von der Schuldenkrise schwer getroffenen Griechenland und dem im Strukturwandel befindlichen Ruhrgebiet. Im Dialog mit der Arbeit „Αλληλεγγύη“ steht auch der musikalische Austausch zwischen Rebetiko und Neuer Musik des zeitgenössischen griechischen Komponisten Eleftherios Veniadis.
Dass Rebetiko auch im Ruhrgebiet gelebt wird, zeigt der Beitrag von Interkultur Ruhr in Form von zwei moderierten Konzerten, die im Anschluss an geführte Touren entlang der Video-Installationen im Stadtraum stattfinden (Anmeldung über Ruhrtriennale: hier). Dabei steht die Geschichte und Rezeption des Rebetiko als diasporische Musiktradition im Mittelpunkt, die in vielen verschiedenen Weltgegenden weiterhin gepflegt wird.
Am 20. September kann man um 20:30 Uhr einen musikalisch-informativen Abend zur Geschichte dieses Musikstils und den verschiedenen Einflüssen, die darin verschmelzen, mit dem Ensemble Rebetik.on aus Dortmund im Neuland (Bochum) erleben.
Am 27. September spielt dort um 20:30 Uhr die Band Paradoxon (Emmerich / Oberhausen / Bochum / Bielefeld).
Der Eintritt ist frei.
Die sechsköpfige Musikgruppe Rebetik.on wurde im September 2006 in Dortmund gegründet. Ihr Anliegen ist es, Lieder des „Rebetiko“-Musikstils zu interpretieren und vor einem multikulturellen Publikum zu präsentieren. Das aktuelle Projekt von Rebetik.on ist eine multimediale Vorstellung rund um Geschichte und Musik des „Rebetiko“, das die Basis der neueren griechischen Musik bildet.
Paradoxon ist griechisch-deutsche Musikkultur aus NRW. 1998 rief Konstantinos Andrikopoulos, der 1993 als Migrant nach Bochum gekommen war, die Gruppe ins Leben. Das Paradoxon-Programm ist vielseitig und polyglott. Der Schwerpunkt der jeweiligen Thematik bestimmt die analogen Liederzyklen, die zweisprachig informativ bis poetisch vermittelt werden.
Das Neuland ist Bar, Bistro und Stadtzimmer in Einem. Es befindet sich im Quartier rund um die Rottstraße, dicht am Herzen der Bochumer Innenstadt. Das Neuland verbindet nachhaltige Gastronomie mit einem Raum für kulturellen Austausch und einem Treffpunkt für jeden Anlass. Das Projekt des Vereins Bochum Wostspitze i.G. wird finanziell gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und im Rahmen des Programms Kreativ.Quartiere Ruhr, einem Projekt der ecce GmbH, durchgeführt. https://neuland-bochum.de