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Odysseen

März 2017 - Oktober 2018
cobratheater.cobra

Recherche: Schule als alltägliches Theater und kreativer Sozialraum

too cool for school. Foto: Juliane Hahn

An welchen Orten ereignet sich Gesellschaft? Wo wird sie gemacht? Ohne Zweifel ist die Schule ein Ort, an dem sich die unterschiedlichsten Menschen versammeln. Mit einem verordneten Ziel: sich zu bilden und bilden zu lassen. Der aus Prinzip unübersichtliche Künstler*innenverbund cobratheater.cobra geht auf die Suche nach der Vergesellschaftung, an genau diesem Ort, wo alle schon irgendwann mal waren.

Fünf Wochen lang will cobratheater.cobra in einer Schule verbringen, um dort zu beobachten, auszuprobieren, sich involvieren zu lassen. So der Masterplan. Wie kann die Utopie eines radikalen Pluralismus hier befördert werden? Was passiert, wenn eine dritte Gruppe auf Lehrer*innen und Schüler*innen trifft? Kann eine Schule ein offenes Haus werden? Wie gehen wir miteinander um? Mit künstlerischen Mitteln wollen wir anderes Wissen erarbeiten und uns die Zeit dafür schenken. In Schulen treffen ständig Individuen aufeinander, ständig verhandeln sie ihr Beisammensein. Dem soll ein Forum gegeben werden. Verschiedene Formen von Tätigkeiten, die danach streben, eine ständig neu entstehende Gesellschaft zu beobachten und zu bearbeiten. In der Gesellschaft, in der Schule möchte cobratheater.cobra für diese Prozesse Sorge tragen. Weder als Lehrer*innen, Sozialarbeiter*innen oder Schüler*innen – als Schulfreund*innen.

In ihrer Recherche möchten sie sich als Hospitant*innen einklinken in das System, Teil davon werden. Das Ziel: Eine Gesamtschule im Ruhrgebiet, die Lust auf angewandte Unterstützung und Bereicherung im Sinne des kreativen Sozialraums hat. cobratheater.cobra begreifen die Schule als alltägliches Theater und Verhandlungsplatz von Heterogenität. Wie kann die Schule zum Modell für eine sich selbst moderierende heterogene Gesellschaft werden? Welche Formen von Miteinander, Abgrenzung und Verhandlung existieren hier oder wollen erprobt werden? Ganz am Ende soll ein Fest stehen.

cobratheater.cobra geht es um Pluralität, Auseinandersetzung, Widersprüche und den Schritt ins Unbekannte und Unverstandene. Die Cobra kommt an kein Ende, sie ist immer auf dem Sprung. cobratheater.cobra ein junges Netzwerk aus Künstler*innen verschiedener Sparten der darstellenden und bildenden Kunst. cobratheater.cobra hat über 40 Mitglieder. Gemeinsam suchen sie in immer wieder neuen Zusammenhängen nach einer differenten Art, Theaterprozesse, Gemeinschaft, Ästhetik und Interdisziplinarität zu entwickeln. Der Zusammenhang wächst stetig weiter und antizipiert so eine unkontrollierte sowohl ästhetische als auch inhaltliche Diversität. Das Netzwerk ist vom digitalen Denken inspiriert und fragt, wie Heterogenität zum Theater führt und in ihm erhalten bleiben kann. Arbeitsweisen und Ästhetiken, derer sich die verschiedenen Gruppierungen namens cobratheater.cobra bedienen, sind nicht festgelegt und bewusst uneindeutig. Vielmehr geht es stets darum wie sich eine Gemeinschaft konstituiert und wieder zerfällt. Welche Gemeinschaft wir im Theater vorfinden? In wie weit diese Gemeinschaft sich unseren Vorstellungen und Wünschen von Heterogenität entspricht? Dabei versucht die Cobra mit Hilfe „neuer Rituale“, „Transkulturalität“ und Diversität, sowie unabgeschlossener „Produkte“ neue Anlässe zu erfinden, bei denen sich ein Publikum auf differente Weise begegnen kann. cobratheater.cobra braucht die Zuschauer*innen.

www.cobratheatercobra.com

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