Wir stellen vor: Die Forschenden
Wir stellen vor: Die Forschenden
Was brauchst du, um als Künstler:in nachhaltig besser arbeiten zu können? Interkultur Ruhr führt eine qualitative Forschung zu den Bedarfen von BIPoC Kunst- und Kulturschaffenden im Ruhrgebiet durch. Die Ergebnisse sollen in Form eines Berichts veröffentlicht werden.
Dahinter stehen Menschen, deren eigene Praxis eng mit den Themen der Forschung verwoben sind. Miki Welde übernimmt gemeinsam mit Cate Lartey die Leitung des Projekts, begleitet durch Dr. Dilek Tepeli. Wir stellen euch die Akteur:innen vor:
Miki Welde
Miki Welde arbeitet im Feld des urbanen Tanzes, konzipiert empowernde Bildungsräume und verbindet somatische Praxen mit diskriminierungskritischer Awareness-Arbeit. Mit Formaten wie Dance.Feeling.Dance schafft sie Räume, in denen Community, Körperwissen und künstlerische Praxis zusammen gedacht werden.
Warum sie ihre Expertise in dieses Forschungsprojekt einbringt? „Ich möchte dazu beitragen“, sagt sie, „dass die Bedarfe von rassifizierten und migrantisierten Künstler:innen noch mehr Aufmerksamkeit erhalten und ernst genommen werden.“
Aus persönlichen und professionellen Erfahrungen weiß Miki, wie viele Kunst- und Kulturschaffende enorme Ressourcen aufbringen müssen, um sich selbst zu tragen – und trotz hochwertiger Arbeit in Zeiten von Kürzungen um ihre Existenz fürchten oder auf Jobs außerhalb ihres künstlerischen Feldes angewiesen sind.
Mikis Perspektive schafft eine wichtige Grundlage dafür, strukturelle Herausforderungen sichtbar zu machen und Wege für solidarische Kulturarbeit im Ruhrgebiet zu öffnen.
Cate Lartey
Cate Lartey ist eine Künstlerin und Kuratorin, deren Arbeit vor allem Erinnerungskultur und Community vereinbart.
Cate beschreibt ihren Weg in die Kunst als nicht selbstverständlich. Sie arbeitet heute professionell künstlerisch und kuratorisch – ein Privileg, das bis heute keinen einfachen Weg darstellt. Gerade deshalb nutzt sie jede Möglichkeit, Strukturen mitzugestalten und zu verändern: „Wenn sich mir Möglichkeiten bieten, Dinge zu verändern oder Teil davon sein zu dürfen, ergreife ich sie – in der Hoffnung, dass sich Strukturen zum Besseren verändern. Besonders für diejenigen, die nicht klassisch Kunst oder Ähnliches studiert haben.“
Fehlende oder unbezahlbare Ateliers, eng gefasste Förderlogiken, Ausschreibungen, die wenig Raum für vielfältige Biografien lassen – Vieles, was Künstler:innen brauchen, müssen sie sich selbst erschaffen.
Aktuell arbeitet Cate an ihrem Archivprojekt „Black Archive Germany“ @blackarchive_germany, das Fotografien afrikanischer und afrodiasporischer Menschen aus den 1970er- bis 2000er-Jahren sammelt. Das Projekt fragt, wie ein visuelles Gedächtnis unseres Lebens in Deutschland aussehen kann, jenseits von Rassismus und Diskriminierungserfahrungen. Es öffnet Räume, in denen alltägliches, vertrautes, gewöhnliches Schwarzes Leben sichtbar werden darf.
Mit ihrer Kunst und kuratorischen Praxis bringt Cate eine Stimme, die für strukturelle Veränderung und für ein erweitertes Verständnis von künstlerischer Arbeit steht, in das Forschungsprojekt mit ein.
Dr. Dilek Tepeli
Dr. Dilek Tepeli ist Sozialwissenschaftlerin aus Bochum und begleitet das Projekt in beratender Funktion.
In ihrer Forschung beschäftigt sich Dilek mit historischen Verletzungsverhältnissen, Migration und der Frage, wie Ungleichheit über Generationen fortwirkt. Ihre Dissertation widmete sich der Weitergabe von Erfahrungen türkeistämmiger Einwanderungsgruppen und deren Nachkommen in Deutschland und den emotionalen und strukturellen Folgen von Zugehörigkeit und Ausschluss.
Aktuell arbeitet sie als Co-Leitung im Forschungsverbund „Lokale Konflikte und Emotionen in urbanen Räumen“ (LoKoNet). Gemeinsam mit Praxispartner:innen aus Konfliktberatung und Mediation untersucht sie, wie starke Emotionen Nachbarschaften prägen – und wie transdisziplinäre Ansätze neue Handlungsräume für Wissenschaft und Gesellschaft eröffnen können.
Ihr Motiv: „Indem wir unbewusste, subtile Ausschlussmechanismen benennen und aus der Unsichtbarkeit heben, können wir als Wissenschaftler:innen dazu beitragen, unsere pluralistische Demokratie gerechter zu gestalten und möglichst allen Menschen und Gruppen aktive Teilhabe zu ermöglichen.“
Gerade im Kunst- und Kultursektor, der ohnehin von Unsicherheit geprägt ist, treffen BIPoC Kunst- und Kulturschaffende oft auf zusätzliche Barrieren, wie Rassismus, oder andere strukturelle Ausschlüsse. Dilek sieht das Projekt als wichtigen praxisrelevanten Schritt, um Veränderungen anzustoßen.
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Weitere Informationen zum Forschungsprojekt: OPEN CALL – Was brauchst du, um als Künstler:in nachhaltig besser arbeiten zu können?

