Ausstellungseröffnung: Vom Rande aus
In Zusammenarbeit der Bochumer Autorin Esra Canpalat und des Essener Fotografen Fatih Kurçeren ist unter dem Titel „Vom Rande aus“ eine sechsteilige Kolumne für Interkultur Ruhr entstanden. Kamen, Oer-Erkenschwick, Breckerfeld, Ahlen, Hagen und Istanbul sind die Stationen dieser Reise.
„Vom Rande aus“ erzählt von Orten, die selten im Mittelpunkt stehen – und doch voller Erinnerungen, Stimmen und Brüche sind. Esra Canpalats Texte machen spürbar, wie es ist, zwischen Sprachen, Geschichten und Zugehörigkeiten zu leben. Zusammen mit den Fotografien von Fatih Kurçeren entsteht ein vielschichtiges Porträt des Postmigrantischen – eine Kartografie der Ränder, in der Risse, Übergänge und Verschiebungen sichtbar werden.
Nun werden Esra Canpalats Texte und Fatih Kurçerens Fotografien, ergänzt um Tonaufnahmen der von der Autorin eingelesenen Kolumnen, in einer multimedialen Ausstellung im STADT_RAUM präsentiert.
Zur Eröffnung wird zugleich das Buch vorgestellt, das zur gemeinsamen Arbeit bei StrzeleckiBooks (Köln 2025) erscheint.
Ein Klangstück von Foley-Artistin, Sounddesignerin und Filmwissenschaftlerin Simone Nowicki macht die Stimme Esra Canpalats in besonderer Weise erfahrbar und öffnet einen Raum, in dem Klang, Text und Erinnerung ineinandergreifen.
Aslı Özdemir, deren künstlerische Praxis sowohl Fotografie als auch Literatur einschließt, moderiert die Eröffnung und geht mit den anwesenden Künstler:innen ins Gespräch.
Für die Musik des Abends sorgt Essa Basesa mit einem DJ-Set.
Ausstellung: Vom Rande aus
24.10.2025 – 18.01.2026
Eröffnung: 23.10.2025, 18:00 Uhr
Öffnungszeiten:
Mi, Do 11:00 - 20:00 Uhr
Fr, Sa, So 11:00 - 18:00 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Eine Kooperation von Interkultur Ruhr und STADT_RAUM
Der STADT_RAUM ist ein Denk-, Dialog- und Arbeitsraum für die vielfältige Dortmunder Stadtgesellschaft. Stimmen, die unsere Gesellschaft an den Rand drängt, sollen sich einbringen können und gehört werden. Thematisch versteht sich der STADT_RAUM als postkolonial, postmigrantisch, queerfeministisch und klassismuskritisch. Seine Nutzer:innen dürfen an diesem Ort um (Be-)Deutungen ringen. Die Szenografie des Raums lässt Besucher:innen gewohnte ästhetische Raum- und Körpererfahrungen verlernen.
Esra Canpalat studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Aus einer antirassistischen, transkulturellen und feministischen Position heraus schreibt sie Erzählungen, Essays, wissenschaftliche Artikel und Texte zu Kunst- und Kulturvermittlung. Canpalat ist Preisträgerin des Förderpreises Ruhr 2021 und wurde im Literaturwettbewerb „60 Jahre Migration aus der Türkei – Neue Hoffnungen“ ausgezeichnet. Derzeit arbeitet sie an einem Romanprojekt über postmigrantische Erinnerung und intergenerationelle Traumata. Ihre Kolumne „Vom Rande aus“ erschien online bei interkultur.ruhr. https://esracanpalat.com
Fatih Kurçeren studierte Germanistik in Ankara und Fotografie in Essen. In seiner fotografischen Arbeit richtet er den Blick immer wieder auf das Ruhrgebiet, das er als einen Raum begreift, in dem sich Identitäten und festgefügte soziale Strukturen auflösen. Kurçeren bewegt sich dabei in jenen Grauzonen, in denen gesellschaftliche Normen verschwimmen und sich das Innere mit dem Äußeren, das Fremde mit dem Vertrauten überlagert. Sein Fokus gilt nicht nur den sozialen Brüchen, sondern ebenso dem existenziellen Widerstand des Einzelnen innerhalb dieser Unsicherheiten. http://www.fatihkurceren.com
Simone Nowicki ist Doktorandin im Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“ an der Goethe-Universität Frankfurt und arbeitet als Foley-Künstlerin (Geräuschemacherin, vor allem für Film und Fernsehen). Ihre Forschung untersucht die Geschichte und Marginalisierung von Geräuschproduktion im Film mit Fokus auf Gender, Arbeitsbedingungen und Archivpraktiken. Neben wissenschaftlichen Publikationen entwickelt sie Soundinstallationen und Live-Foley-Performances, u. a. für die Arolsen Archives, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum und die Elbphilharmonie Hamburg. Für ihr Audiofeature „Verortung unmöglich?“, das sich mit Exilforschung durch Klang befasst, erhielt sie 2022 den Claus-Dieter-Krohn-Preis. https://www.simone-nowicki-foley.de
Aslı Özdemir (geb. 1993) studierte an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. Ihre interdisziplinäre Praxis umfasst Fotografie, Video- und Toninstallationen, Literatur, Theater und Performance. Darin setzt sie sich autobiografisch mit transgenerationalen Erfahrungen auseinander und thematisiert deren Wirkung auf den Körper. Zentral sind das Oszillieren zwischen Sprachen und Sphären sowie die Sichtbarmachung der Arbeit von Frauen im Privaten. Özdemir hat deutschlandweit und international ausgestellt und kuratiert. 2022 erhielt sie den Fotopreis der Hans-und-Annemarie-Weidemann-Stiftung mit der Ausstellung „ich kann mich jetzt als akademikerin tarnen“. Arbeiten von ihr waren unter anderem im Historischen Museum Frankfurt in der Ausstellung „Stadt der Fotografinnen. 1844–2024“ zu sehen. Neben der künstlerischen Praxis tritt Aslı Özdemir in Talk-Formaten und Lesungen als Autorin, Sprecherin oder Moderatorin auf. 2024 erschien ihr Debütroman „warte ich muss das teilen“ im Rohstoff Verlag. Sie lebt in Offenbach am Main. https://www.aslioezdemir.com
Bass_esa: Der syrische DJ und Kontrabassist Essa Basesa aus Witten verbindet in seinen Sets Melodic Techno und Downtempo mit traditionellen arabischen Klängen, Gesang und organischen Instrumenten. So entstehen atmosphärische Klanglandschaften, die elektronische Tiefe mit kulturellen Einflüssen verweben und durch Elemente aus experimentellem Techno vervollständigt werden. https://www.instagram.com/bass_esa




