Podcast Interkultureller Kalender: #8 Einladung zum Aşure-Tag
Podcast Interkultureller Kalender: #8 Einladung zum Aşure-Tag
Der Interkulturelle Kalender des Ruhrgebiets hat am 29. August 2020 zum Aşure-Tag nach Altenessen eingeladen. Vor der Alten Kirche verteilte die gemeinde der Yeni Camii Moschee Altenessen zusammen mit Interkultur Ruhr das süße Gericht Aşure, um die Gemeinsamkeiten der Buchreligionen zu zelebrieren. Denn mit Aşure feiern sunnitische Muslime das Ende der Sintflut, die Noah mit seiner Arche überstanden hatte. Im Podcast spricht Olga Felker mit Dila Aigynesch über die Zubereitung von Aşure und die persönliche Bedeutung für sie, während Mehmet Bingöllü über die historische Herkunft aufklärt.
Aşure kann im gesamten ersten Monat des islamischen Kalenders, dem sogenannten Muharram, gekocht werden. Wegen der aufwendigen Zubereitung und der vielen Zutaten beschränken sich die meisten sunnitischen Muslime darauf, das Gericht am Aşure-Tag zu kochen. Dieser Tag verschiebt sich jedes Jahr um ein paar Tage, da sich der islamische Kalender, anders als der gregorianische, am Mond und nicht an der Sonne orientiert und somit zehn Tage kürzer ist. Dieses Jahr fand der Aşure-Tag am 29. August statt.
Allerdings wird Aşure nicht nur von sunnitischen Muslimen gekocht. Sowohl Aleviten als auch armenische Christen servieren dieses Gericht zu bestimmten Feiertagen. Aleviten beenden mit Aşure die zwölftägige Trauer- und Fastenzeit, die dem Kerbela-Massaker gedenkt, in dem der Imam und Sohn Alis Hüseyin ermordet wurde. Bei armenischen Christen wird Aşure wiederum an den Tagen von Neujahr bis zum 6. Januar gekocht und als Weihnachtssüßigkeit angesehen.
So unterschiedlich die Gründe für die Zubereitung sind, die Zutaten und die Herstellung von Aşure ähneln sich in den drei Religionen. Auch wenn die Zubereitung viel Zeit braucht, kann jedem empfohlen werden, das Gericht wenigstens einmal gekocht oder probiert zu haben. Hier ist ein Rezept:
Zutaten:
500g Weichweizen/Graupen (Aşurelik Buğday)
1 Dose Kichererbsen
1 Dose weiße Bohnen
1 kleine Packung getrocknete Aprikosen (ca. 15 Stück)
1 kleine Packung getrocknete Feigen (ca. 15 Stück)
750g Zucker
500g helle Rosinen
100g geschälte Mandeln
100g geschälte Haselnüsse
100g Walnüsse
1 Granatapfel
etwas Zimt zum drüberstreuen
Wir empfehlen euch für den Einkauf, in einen türkischen/arabischen Supermarkt zu gehen, da ihr dort alle Zutaten bekommt.
Zubereitung:
Je nachdem welche Graupen gekauft wurden, müssen diese über Nacht eingeweicht werden. Die Packungsanweisung weist darauf hin, falls dies der Fall ist.
Zuerst müssen die Graupen gewaschen und dann für 15 Minuten gekocht werden. Danach werden die Graupen in ein Sieb gegossen und mit neuem Wasser und dem gesamten Zucker wieder auf den Herd gestellt. Hierbei sollten sie mit Wasser gut bedeckt sein. In der Zeit, in der die Graupen weiter kochen, können getrockneten Früchte in mundgerechte Stücke geschnitten und die Bohnen abgegossen werden. Hierbei sollte etwas vom Kichererbsenwasser aufgefangen werden, damit es später zu den Graupen geschüttet wird. Wenn die Graupen eine halbe Stunde gekocht haben und diese noch bissfest, aber nicht mehr hart sind, können die Mandeln und Haselnüsse hinzugefügt werden. Diese Mischung sollte weitere 15 Minuten kochen, bis die Trockenfrüchte, Rosinen, Bohnen und Kichererbsen samt deren Wasser hinzugefügt werden. Mischt das ganze gut durch und lasst es noch für weitere 15 Minuten auf dem Herd stehen. Hiernach sollten die Graupen weich genug und die restlichen Zutaten gut durchgezogen sein. Wenn alles fertig gekocht ist, könnt ihr das Aşure in Schälchen geben, mit Walnüssen, Granatapfelkernen und etwas Zimt dekorieren und an Freunde, Familie und Nachbarn verteilen. Vergesst dabei nicht, auch selbst etwas zu probieren!
Tipp: Aşure sollte eine Konsistenz wie Risotto haben. Solltet ihr also feststellen, dass die Graupen anzubrennen drohen oder generell zu wenig Wasser im Topf ist, scheut euch nicht davor, etwas nachzuschütten. Zur Not verkocht ihr es am Ende mit offenem Deckel.
Ich habe das Rezept zusammen mit Dila Aigynesch ausprobiert. Fotos dazu und weitere Informationen findet ihr auf unserem Instagram.
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Podcast Interkultureller Kalender, weitere Folgen:
#1: Einladung zum Senegalesischen Fastenbrechen
#3: Einladung zum Haupttempelfest
#5: Feier zur ersten Lehrrede des Buddhas