Fado und der Regen
Fado und der Regen
SÜPERDEPRESYON. Die einsame Kolumne von Lütfiye Güzel
Fado und der Regen
Einmal war ich in Lissabon. Dieses „ich“ hat mit mir nicht mehr viel zu tun. Hätte ich damals gewusst wie ich werde, ich hätte mich besser behandelt.
Meine Mutter hat über Menschen, die in ihren Augen nichts mehr auf die Reihe bekommen, gesagt:
„Sie bröckeln!“
Und ich glaube, ich bin jetzt so ein Mensch.
Zitiere mich selbst, weil es sonst niemand tut:
„Das Schiff steuern, durch den Tod der Mutter.“
Lütfiye Güzel ist eine aus Duisburg stammende Autorin und Dichterin aus dem Ruhrgebiet. Im Jahr 2014 erhielt sie den damals zum ersten Mal vergebenen „Fakir-Baykurt-Kulturpreis“ der Stadt Duisburg. 2017 wurde Güzel mit dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet. Seit 2014 bringt sie Gedichte unter ihrem eigenen Label go-güzel-publishing heraus. Ihre aktuelles Buch „wem gehören die tauben“ (best of chapbooks) ist 2025 erschienen. In ihren Texten, Gedichten und Kurzprosa, reflektiert sie existenzielle Themen wie Herkunft, Einsamkeit oder Armut, die sie in Beobachtungen des Alltags an sozialen Brennpunkten im Ruhrgebiet einbettet.
go-güzel-publishing: https://luetfiye-guezel.tumblr.com
Weitere Folgen:
#1 Die Jury darf sich bei mir bewerben
#3 Als Teenager war ich intellektuell
#5 Ich bin weder ein- noch ausgestiegen
#9 Die Tauben sind nicht einsam
#10 Die Frau sitzt auf der Matratze
#12 Mein Vater war der Trödelking
#16 Dieses Viertel ist ein Zuhause