Standard und zurück
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SÜPERDEPRESYON. Die einsame Kolumne von Lütfiye Güzel
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Ich mag Hotels nicht mehr. Die Kännchen.
Die Servietten. Die frischgeduschte Reisegruppe macht, was sie so macht. Rollkoffer rollen.
Einchecken. Lachend in den Aufzug steigen.
Ich nehme die Treppe und schließe Zimmer 23 auf.
Als Erstes ziehe ich die Vorhänge zu und setze mich irgendwohin.
Alles ist benutzt und alles ist unbenutzt.
Ein kurzer Blick in den Wandspiegel. Reue.
Dehnübungen. Liegestütze. Nicht weiterdenken.
Nicht weiter.
Zitiere mich selbst, weil es sonst niemand tut:
„Das hier ist ein surreales Milieu ohne Exit.“
Lütfiye Güzel ist eine aus Duisburg stammende Autorin und Dichterin aus dem Ruhrgebiet. Im Jahr 2014 erhielt sie den damals zum ersten Mal vergebenen „Fakir-Baykurt-Kulturpreis“ der Stadt Duisburg. 2017 wurde Güzel mit dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet. Seit 2014 bringt sie Gedichte unter ihrem eigenen Label go-güzel-publishing heraus. Ihre aktuelles Buch „wem gehören die tauben“ (best of chapbooks) ist 2025 erschienen. In ihren Texten, Gedichten und Kurzprosa, reflektiert sie existenzielle Themen wie Herkunft, Einsamkeit oder Armut, die sie in Beobachtungen des Alltags an sozialen Brennpunkten im Ruhrgebiet einbettet.
go-güzel-publishing: https://luetfiye-guezel.tumblr.com
Weitere Folgen:
#1 Die Jury darf sich bei mir bewerben
#3 Als Teenager war ich intellektuell
#5 Ich bin weder ein- noch ausgestiegen
#9 Die Tauben sind nicht einsam
#10 Die Frau sitzt auf der Matratze
#12 Mein Vater war der Trödelking
#16 Dieses Viertel ist ein Zuhause

